Robert Habeck stellt neue Energieverordnung vor: Heizen nur bis 19 Grad in öffentlichen Gebäuden!

26. Aug. 2022 – Wie kommen wir durch den Winter? Diese Frage beschäftigt Deutschland seit Wochen. Wirtschaftsminister Robert Habeck bemüht sich um alternative Gaslieferanten, um die Abhängigkeit von Russland zu beenden. Und er pocht auf Einsparungen. Das Kabinett hat nun seinen Energiesparplan für Deutschland abgesegnet.

Mieter sollen mehr Spielraum zum Energiesparen bekommen, die Heizung in öffentlichen Gebäuden wird runtergedreht. Die Details in der Übersicht!

Energiesparverordnung: Das hat das Kabinett beschlossen

  • Um Energie zu sparen, sollen öffentliche Gebäude ab September in der Regel nur noch bis maximal 19 Grad beheizt werden. Bisher lag die empfohlene Mindesttemperatur für Büros bei 20 Grad. Durchgangsbereiche wie Flure, Foyers oder Technikräume sollen normalerweise nicht mehr geheizt werden. Diese und eine Reihe anderer Vorgaben sollen ein halbes Jahr lang gelten.
  • Außerdem vorgesehen ist ein Aus der Beleuchtung von Gebäuden und Denkmälern aus rein ästhetischen oder repräsentativen Gründen. Auch beleuchtete Werbeanlagen sollen über Nacht ausgeschaltet werden.

Auch auf Privatleute kommen Einschränkungen zu:

  • Sie dürfen ihre Pools nicht mehr mit Gas und Strom heizen.
  • Regelungen in Mietverträgen über eine bestimmte Mindesttemperatur werden vorübergehend ausgesetzt. Spätestens zum Beginn der Heizsaison müssen Gasversorger und Besitzer größerer Wohngebäude Kunden beziehungsweise Mieter über den zu erwartenden Energieverbrauch, damit verbundene Kosten und Einsparmöglichkeiten informieren.

„Die Bundesregierung verfolgt konsequent ihre Politik, um von russischen Energielieferungen unabhängig zu werden“, erklärte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Es komme ganz wesentlich darauf an, deutlich mehr Gas einzusparen - in der öffentlichen Verwaltung, in Unternehmen und in möglichst vielen Privathaushalten. „Wir stehen vor einer nationalen Kraftanstrengung, und es braucht ein starkes Zusammenspiel von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft, von Bund, Ländern, Kommunen, Sozialpartnern, Gewerkschaften, Handwerk und Verbänden sowie der Zivilgesellschaft. Jeder Beitrag zählt“, betonte er.

Eine weitere Verordnung, die das Kabinett am Mittwoch ebenfalls beschloss, braucht noch die Zustimmung des Bundesrats und soll ab Oktober für zwei Jahre gelten. Sie sieht unter anderem verpflichtende jährliche Heizungsprüfungen für Gebäude mit Gasheizungen vor.

Deutschland sollte rund 20 Prozent einsparen, um ohne Rationierung durch den Winter zu kommen

Insgesamt gelten Einsparungen von rund 20 Prozent gegenüber der Vorkrisen-Zeit beim Verbrauch als eine Bedingung dafür, dass Deutschland ohne Gas-Rationierung durch den Winter kommt.

Die Industrie und der Bereich Wohnen und Gebäude sollen noch fünf bis zehn Prozent beitragen - etwa durch freiwilliges Senken der privaten Raum-Temperatur um zwei Grad.

Drei bis fünf Prozent ist durch den Ersatz von Gas-Kraftwerken durch Kohle oder Öl vorgesehen. Bis zu acht Prozent sind bereits angesichts der hohen Preise eingespart worden. (reuters/dpa/eku)

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